Stopp 1: Tannin Wine Bar & Kitchen

Die lichtdurchfluteten Bäume funkeln auf der Terrasse der Tannin Wine Bar & Kitchen und locken mit dem Duft von Roséwein die Gäste aus der Innenstadt an. Danach ist es wie ein „Wähle dein eigenes Weinabenteuer“. Entspannen Sie an den schlichten Holztischen auf der Terrasse bei einem spritzigen, zitronigen Sauvignon Blanc und einem Teller geröstetem Saisongemüse. Oder wagen Sie sich hinein in die U-förmige Holzbar, wo ein Cruvinet (ein temperaturgeregelter Weinausschank) Tannins Leidenschaft für glasweise Weine unterstreicht.

Wein ist die Seele des Tannin. Er regt spontane Gespräche über Orte und Reiseziele an. Die unverputzten Ziegelwände laden zum Experimentieren ein und bieten Wein-Neulingen wie Experten gleichermaßen die Möglichkeit, einen trockenen Riesling zu genießen und zu überdenken. Die Gäste strömen zu den langen Sitznischen an der Südwand, wo das Treiben so sanft wird wie Merlot. Das 2011 eröffnete Tannin ist ein Verbindungsstück – ein Magnet, der de facto als Straßenbahnhaltestelle fungiert. Es gibt Ihnen einen entspannten Start in den Abend, indem Sie – bei Bedarf mit etwas Hilfe – selbst entscheiden können, was als Nächstes in Ihr Glas und auf Ihren Teller kommt.

visit-kc-3sh-8-2016061_web800

Haltestelle 2: Il Lazzarone

Ein paar Blocks und Straßenbahnhaltestellen weiter geht es zum Il Lazzarone im River Market; die Neon-Pizza-Werbung macht deutlich, wo Sie hin möchten. Spazieren Sie durch den eleganten Speisesaal und beobachten Sie den Pizzaiolo bei der Arbeit am weißen, holzbefeuerten Mario Acunto Forni-Ofen (knapp über 2,7 kg schwer und aus Neapel importiert). Werfen Sie auch einen Blick auf den Boden. Vor der Eröffnung im Jahr 2015 bearbeitete Besitzer Erik Borger das nachbehandelte Holz mit einer blauen Flamme, um dezente Brandflecken zu erzeugen, die zum Leopardenmuster seiner neapolitanischen Pizza passen.

Wenn Sie die hintere Bar erreichen, setzen die roten Hocker einen kleinen Farbtupfer zu den weißen U-Bahn-Fliesen und dem wiederverwerteten Holz, das gleichzeitig skandinavisch und mittelwestlich wirkt. Bestellen Sie einen Negroni direkt vom Fass. Der luxuriöse rote Cocktail auf Gin-Basis ersetzt Campari durch Cappelletti Aperitivo (einen italienischen Aperitif auf Weinbasis), was dem Drink eine sinnliche Note und abgerundete Süße verleiht. Er verschafft Ihnen außerdem Zeit, während Sie überlegen, ob Sie den Frito (frittierten Teig) oder die Dessertpizza bestellen. Am Ende bestellen Sie beides – die Pizza, die vor Nutella glänzt, und den Frito, der danach verlangt, in den Berg aus dazugehöriger Marscapone-Schlagsahne getaucht zu werden. Jetzt bleibt nur noch, das warme Gefühl zu genießen, das sich langsam über Ihren Abend und in Ihren Bauch legt.

visit-kc-3sh-8-2016045_web800

Stopp 3: Das Schiff

Nach einem Glas Wein und einem Dessert wagen Sie sich vielleicht noch ein Stück weiter nach West Bottoms. Das „Ship“ ist eine schöne Hommage an die nautisch inspirierte Cocktail-Lounge, die es vor 80 Jahren in der Innenstadt gab. Die Besitzer Bob Asher und Josh Mobley haben die legendäre Bar, die vor fast zwei Jahrzehnten als verloren galt, originalgetreu nachgebaut.

Die Bar, die unwahrscheinlich unter der Silhouette eines Dampfschiffs liegt, bietet neben einigen Überraschungen ausschließlich Boulevard-Bier vom Fass. Allen voran die Freezees. Der Java Hook ist eine kraftvolle Variante eines Irish Coffee, der aus den Tiefen eines Automaten für gefrorene Getränke kommt. Es gibt sogar ein Kartoffelchip-Regal als letzten Anlaufpunkt.

Die Musik ist so vielseitig wie das Publikum. Schallplatten oder Jazz erklingen von der Bühne rechts neben der Bar und wehen über das lange Deck des Innenbereichs (der hintere Raum ist eine trippige Kabinenversion mit Bullaugen und einer meeresartigen Lichtprojektion an einer Wand). Das Design wirkt lässig, aber Asher und Mobley haben buchstäblich Jahre gebraucht, um die Steuerräder und Meerjungfrauen wieder zum Leben zu erwecken. Die restaurierte Neonreklame ist ein echter Instagram-Favorit. Die mit Nieten besetzten Türrahmen verkörpern die mühelose Authentizität, nach der Las Vegas sich sehnt.

Das Schiff liegt in unserer Binnenstadt vor Anker, doch das sanfte rote Leuchten vom Vorderdeck und das Klimpern einer Country- oder Bluesgitarre klingen wie ein Sirenengesang auf alle, die eine kleine Reise unternehmen möchten.

visit-kc-3sh-8-2016003_web800

Fotografie: Chris Mullins